EBNER Anlagen 4.0

/ HICON JOURNAL 2020-02 DE

EBNER.blog | Christian Teurezbacher, EBNER

EBNER Anlagen 4.0.

Digitale Modelle, digitaler Anlagenbetrieb, virtuelle Inbetriebnahme, digitales Customer Service.

Die Corona Krise hat im Bereich digitale Kommunikation gezeigt, was alles und wie viel eigentlich möglich ist. Somit ist es uns sehr gut gelungen, mit unseren Geschäftspartnern weltweit eng in Verbindung und Kontakt zu bleiben.

Von vielen wird die Gesundheitskrise generell als Treiber für die Digitalisierung im Industriebereich gesehen. Als führender, innovativer Betrieb spielt bei EBNER das Thema Digitalisierung deshalb ebenfalls schon längere Zeit eine wichtige Rolle.

Wie bereits in der April Ausgabe 2020 erwähnt, ist die Strategie von EBNER einem großen Ziel untergeordnet, nämlich unsere Kunden zu TCO (Total Cost of Ownership) Champions zu machen. Viele Faktoren fließen in die Betriebskosten einer Anlage ein und können die Kosten über die gesamte Lebensdauer massiv in die Höhe treiben.

Somit zieht sich der TCO Gedanke auch durch die gesamte EBNER Digitalisierungsstrategie und wird einen wesentlichen Beitrag zum prozess- und kostenoptimierten Betrieb der Anlagen leisten.

Der Begriff Digitalisierung umfasst bei EBNER folgende 4 Themenbereiche:

  • Digitale Modelle
  • Digitaler Anlagenbetrieb
  • Virtuelle Inbetriebnahme
  • Digitales Customer Service

DIGITALE MODELLE – EFFIZIENTE PRODUKTION TROTZ NOTWENDIGER FLEXIBILITÄT

Unter digitalen Modellen versteht man physikalische und mathematische Modelle, die die Vorgänge im Ofen beschreiben und abbilden und den Grundstein für einen optimierten automatischen Anlagenbetrieb bilden. Dabei werden über Sensoren die Zustandsdaten ausgelesen, um die Vorgänge im Ofen vollautomatisch und basierend auf mathematischen Modellen zu steuern, sodass der gewünschte Zielzustand des Materials zuverlässig erreicht wird. Das Modell koordiniert alle Vorgänge, die für die Wärmebehandlung notwendig sind und garantiert somit eine vollautomatische Steuerung der Anlage bei gleichbleibender Qualität. Dadurch kann die Anlage in einem optimalen Betriebszustand gehalten werden, der zu einer höheren Produktqualität und Ausbeute führt.

EBNER strebt dabei die Einführung des PPC (Properties Predictive Control) Modells, an ein in die Produktionskette integriertes hoch komplexes Prozessmodell an.

DIGITALER ANLAGENBETRIEB MIT VISUALFURNACES 8

Das digitale Modell wird mit einem modernen Leitsystem verknüpft, welches die Bediener der Anlage von ihrem Smartphone ortsunabhängig bedienen können und somit eine ressourcenoptimierte Bedienung der Anlage unterstützt. EBNER Anlagen werden aktuell von der Software VISUALFURNACES 6 betrieben. EBNER arbeitet an einer Modernisierung dieser Bediensoftware, die eine komplett neue moderne und webfähige Oberfläche im Responsive Design erhält und in der Version VISUALFURNACES 8 auf den Markt kommen wird.

Das mathematische Modell Predictive Control (MPC)

Das Modell Predictive Control (MPC) rechnet anhand eines mathematischen Modells der Anlage optimal in die Zukunft und legt die dazu notwendigen Eingänge/Stellgrößen fest.

Dieser Vorgang wird in jedem Zeitschritt wiederholt. Aufgrund von Störungen im Prozess kommt es zu Abweichungen zwischen berechnetem und echtem Zustand.

DIGITALES CUSTOMER SERVICE – myEBNER

Eine 2019 durchgeführte Umfrage unter EBNER Kunden zum Thema Service Leistungen und digitale Services hat gezeigt, dass der Bedarf der Kunden sich von Preventive Maintenance hin zu Predictive Maintenance entwickelt. Dank moderner Sensorik sollen zukünftig notwendige Serviceaufgaben viel genauer identifiziert werden. Dies bedeutet Kostenersparnis für den Kunden und die Gewissheit, dass nur Teile getauscht werden, wenn dies auch wirklich erforderlich ist.

Zusätzlich arbeitet EBNER an einem digitalen Ersatzteilkatalog über den einfach und schnell die elektronische Beschaffung von Ersatzteilen ermöglicht wird.

Alle für den Kunden wichtigen Anlageninformationen (Zeichnungen, Ersatzteile, Schulungshandbücher etc.) werden über eine auf den Kunden zugeschnittene digitale Plattform, myEBNER genannt, abrufbar sein. Informationen zu technischen Neuerungen und potenziellen Verbesserungen werden ebenso zur Verfügung gestellt und das Lösen und Verfolgen von Servicetickets ermöglicht.

VIRTUELLE INBETRIEBNAHME – DIGITALER ZWILLING

Beim sogenannten digitalen Zwilling handelt es sich um ein detailliertes, digitales Abbild eines Ofens. Dabei werden einerseits die mechanischen Abläufe auf Basis des 3D Modells, genauso wie die prozesstechnischen

Vorgänge abgebildet und so ein digital voll funktionsfähiges 3D Modell der Anlage erstellt. Mit Hilfe dieses digitalen Zwillings kann der Betrieb der Anlage auch in Verbindung mit den oben beschriebenen Prozessmodellen simuliert werden und somit bereits in der Konstruktionsphase die Inbetriebnahme durchgespielt werden. Dadurch können bereits im Vorfeld Fehler erkannt und ausgebessert werden, die ansonsten erst vor Ort entdeckt werden würden. Ebenso können geänderte Prozesse vor dem Einspielen an der Echtanlage durchgetestet werden.

Die virtuelle Inbetriebnahme spart somit Kosten und schafft mehr Sicherheit bei der Inbetriebnahme. Die Aufenthaltsdauer der Inbetriebnehmer kann minimiert und die Reisetätigkeit optimiert und somit Angebote geringer kalkuliert werden. Darüber hinaus bietet sich die Möglichkeit von virtuellen Schulungen. Das virtuelle EBNER Inbetriebnahme Konzept wird 2021 für die ersten Anlagentypen verfügbar sein.

EBNER’s Digitalisierungsstrategie ist auf das TCO Konzept mit den Themen Optimierung der Betriebskosten, Erhöhung der Produktivität und Energieeffizienz und permanente Verbesserung und Weiterentwicklung ausgerichtet.

Für eine erfolgreiche Umsetzung ist eine enge Zusammenarbeit und der Informationsaustausch mit unseren Kunden wesentlich, um die Digitalisierungskonzepte auf deren Bedürfnisse genau und zukunftsorientiert abstimmen zu können.

Darstellung der SIMIT Software für die virtuelle Inbetriebnahme

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