Nachhaltigkeit als Wettbewerbsvorteil

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GREENBAFx

EBNER Industrieofenbau | Sascha Eppensteiner, Vice President Product Management 

Nachhaltigkeit als Wettbewerbsvorteil: Warum sich die Investition in GREENBAFx® lohnt.

Nachhaltigkeit gilt vielerorts noch immer als Kostenfaktor – dabei ist sie längst zum strategischen Erfolgsfaktor geworden. In einer Zeit, in der regulatorische Anforderungen steigen, Emissionszertifikate teurer werden und Kunden zunehmend nach klimafreundlich produzierten Materialien verlangen, steht auch die Stahlindustrie unter Druck, ihre Prozesse grundlegend zu verändern.

Im Zentrum dieser Transformation stehen Technologien, die Emissionen vermeiden, Energie effizient nutzen und gleichzeitig wirtschaftlich tragfähig sind. Eine davon ist der GREENBAFx® – eine Haubenofenanlage der nächsten Generation, die emissionsfrei arbeitet und bis zu 30 % Energie einspart.

Im Interview erklärt Sascha Eppensteiner, warum nachhaltige Lösungen wie der GREENBAFx® nicht nur ökologische, sondern auch klare ökonomische Vorteile bringen, welche Herausforderungen bei der Umstellung bestehen – und warum Investitionen in grüne Technologien in Zukunft über die Wettbewerbsfähigkeit ganzer Industriezweige entscheiden werden.

Nachhaltigkeit wird oft als Kostenfaktor gesehen – warum ist das aus Ihrer Sicht zu kurz gedacht? 

In einer kurzfristigen Denkweise wird Nachhaltigkeit als Kostenfaktor gesehen, da Investitionen notwendig sind und erneuerbare Energien auch noch höherpreisig sind als fossile Alternativen.

Langfristig betrachtet sind jedoch die initialen Investitionskosten untergeordnet, die laufenden Betriebskosten machen den weitaus größeren Teil der Kosten über die Lebensdauer einer Anlage aus.

Genau hier kann man mit einer gezielten Investition einen dauerhaften Wettbewerbsvorteil generieren, wenn man in nachhaltige Technologien investiert, welche die Energieeffizienz deutlich steigern und somit die Betriebskosten niedrig halten.

Welche Rolle spielt die nachhaltige Transformation in der globalen Stahlindustrie?

Die nachhaltige Transformation spielt eine äußerst wichtige Rolle in der globalen Stahlindustrie, da dieser Sektor traditionell einen hohen Energieverbrauch und erhebliche Emissionen aufweist.

Derzeit befindet sich die Stahlindustrie in einem tiefgreifenden Wandel hin zu nachhaltigeren Produktionsmethoden, deren Ziel es ist, Emissionen drastisch zu senken bzw. zu eliminieren.

Die Transformation zur Nachhaltigkeit ist ein Treiber für Innovation, denn die notwendigen Technologien sind nur teilweise am Markt vorhanden. Bei EBNER ist es unser Ziel, das zu ändern. Wir arbeiten daher konstant an neuen, innovativen Technologien und Entwicklungen für eine nachhaltige Transformation in der Stahlindustrie.

Inwiefern ist GREENBAFx® eine nachhaltige Lösung für die Wärmebehandlung? 

Die Eliminierung von CO2– und NOx- Emissionen aus der Anlage, die hohe Energieeffizienz mit signifikanten Energieeinsparungen durch den Wärmetauschprozess und die betrieblichen Vereinfachungen durch die Prozesshaube sind eine revolutionäre Lösung für die Wärmebehandlung in einer Haubenofenanlage.

Können emissionsfreie Prozesse langfristig Betriebskosten senken?

Ja, der größte Hebel wird hierbei erreicht, wenn die emissionsfreien Prozesse mit Prozessen höchster Energieeffizienz gepaart werden.

Welche Bedeutung haben CO₂-Einsparungen für die Wettbewerbsfähigkeit von Stahlproduzenten? 

In CO₂-intensiven Branchen, wie der Stahlindustrie, sind Emissionszertifikate ein Treiber der Produktkosten.

Können die Prozesse so verändert werden, dass keine oder nur wenige CO₂-Emissionen entstehen, werden für den Gesamtprozess deutlich weniger Zertifikate benötigt und somit ein signifikanter Kostenfaktor in Angriff genommen, welcher die Wettbewerbsfähigkeit steigert.

Welche Vorteile bringt die Produktion mit dem GREENBAFx®?

Der Fokus liegt auf höchster Energieeffizienz, Emissionsfreiheit und betrieblicher Vereinfachung.

Durch die integrierte Elektroheizung im Glühsockel wird die benötigte Heizenergie ohne Umwege in die Charge gebracht und Wärmeverluste minimiert.

Da bei dieser Beheizungsart keine Verbrennung stattfindet, werden CO₂ und NOx Emissionen vollständig vermieden.

Zwischen den Glühplätzen kann die in der Kühlphase abgeführte Wärme ausgetauscht werden und zur Vorwärmung eines kalten Chargenstapels verwendet werden. Damit können bis zu 30 % des Energiebedarfs der gesamten Glühreise eingespart werden.

Eine Prozesshaube, welche die traditionellen Heiz-, Kühl- und Schutzhauben ersetzt, begleitet den gesamten Prozess und muss nicht mehr umgesetzt werden. Der Prozess läuft automatisiert, ohne manuelle Eingriffe, ab.

Durch die geringe Übertemperatur des wärmeübertragenden Gases und der hohen Konvektion innerhalb der Prozesshaube kommen auch technologische Vorteile, wie bessere Temperaturverteilung im Chargenstapel und geringere Kantenüberhitzungen, zu tragen.

Sascha Eppensteiner

Beobachten Sie eine steigende Nachfrage nach emissionsfreien Produktlösungen seitens der Kunden? 

Definitiv. Die Nachfrage nach emissionsfreien Lösungen ist sowohl bei der Investition in neue Anlagen als auch bei der Planung von Anlagenmodernisierungen ein großes Thema.

Welche Herausforderungen gibt es bei der Umstellung auf eine nachhaltige Wärmebehandlung? 

Die Umstellung von konventionellen, gasbeheizten Prozessen auf emissionsfreie Alternativen – insbesondere im Bereich der Wärmebehandlung – ist mit verschiedenen Herausforderungen verbunden: technischer, wirtschaftlicher und infrastruktureller Natur.

Technisch gesehen stellt vor allem die notwendige Leistungsdichte eine Hürde dar. Während Gasheizungen auch bei hohen Temperaturen hohe Leistungen übertragen können, stoßen herkömmliche Elektroheizsysteme hier oft an ihre Grenzen.

Wirtschaftlich erfordert die Umrüstung erhebliche Investitionen. Nachhaltige Technologien und erneuerbare Energien sind aktuell noch kostenintensiver als fossile Lösungen. Deshalb ist eine vorausschauende Planung entscheidend, um in Systeme zu investieren, die langfristig durch geringere Betriebskosten überzeugen.

Auch die Infrastruktur darf nicht außer Acht gelassen werden: Die Elektrifizierung der Prozesse setzt eine hohe elektrische Anschlussleistung voraus – was häufig zusätzliche Investitionen in die Stromversorgung erfordert.

Wie unterstützt EBNER Unternehmen bei der Implementierung nachhaltiger Technologien? 

Um die Dekarbonisierung der sogenannten „Downstream-Prozesse“ – darunter auch Wärmebehandlungsanlagen – voranzutreiben, entwickelt EBNER gezielt nachhaltige Technologien, die sowohl emissionsfreie Prozesswärme ermöglichen als auch die Energieeffizienz deutlich steigern. Ein zentrales Beispiel ist der GREENBAFx® – die nächste Generation der Haubenofenanlagen.

Darüber hinaus arbeitet EBNER an weiteren CO₂-neutralen Beheizungslösungen, wie leistungsstarken Elektroheizsystemen, Wasserstoff-Brennertechnologien und integrierten Wärmetauschsystemen.

Glauben Sie, dass Investitionen in nachhaltige Technologien künftig ein entscheidender Wettbewerbsfaktor sein werden? 

Ja, das wird ein ganz entscheidender Wettbewerbsvorteil werden. Die laufenden Betriebskosten machen >85 % der Kosten einer Anlage im Lebenszyklus aus. Dort muss angesetzt werden, um den größtmöglichen Hebel auszuschöpfen und im Wettbewerb die berühmte Nasenspitze voran zu sein.

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